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Fazit

Die in Deutschland implementierten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben große Kollateralschäden verursacht und trotzdem die Infektions- und Fallzahlen nicht unter Kontrolle gebracht.

Eine datenbasierte, motivierende Strategie mit menschengerechten Maßnahmen muss die heutige evidenzfreie Ad-Hoc-Methode ersetzen. Die Regierenden sollen Consultants mit der Erarbeitung einer Lösungsstrategie beauftragen. Diese bilden drei Teams: Eins für die datenbasierte Kausalitätsanalyse, eins für die evidenzbasierte Entscheidungsfindung und eins für die Planung der Umsetzung. Das Team ist ideologiefrei und interdisziplinär. Die Besetzung des Teams entscheiden die Consultants selbst und nicht die Politiker.

Ein genereller Lockdown ist eine mögliche Maßnahme. Alternativen dazu gibt es zuhauf. Sie werden in Deutschland aber nicht in Betracht gezogen.

Warum schreibe ich diesen Artikel?

Seit fast 12 Monaten befindet sich unser Land in einem Ausnahmezustand: Voll-Lockdown, Lockdown-Light, nächtliche Ausgangssperren, Schulen auf, Schulen zu, Geschäfte auf, Geschäfte zu, 15 km-Entfernungsgrenze, keine Ausflüge in die Berge usw.

Täglich bekommen wir in den Nachrichten die RKI-Zahlen mitgeteilt, um die Notwendigkeit und Richtigkeit der beschlossenen Corona-Maßnahmen zu bekräftigen.

Politiker aller Couleure ermahnen uns Bürger zur Einhaltung der sogenannten Corona-Maßnahmen (3).

Aus der Psychologie wissen wir, dass Überzeugungsargumente dann notwendig sind, wenn die getroffenen Maßnahmen nicht plausibel oder verhältnismäßig erscheinen.

Mir ist nicht bekannt, dass z.B. Autobauer davor warnen würden, vor einem Ausstieg aus dem Auto während der Fahrt. Jedem erschließt sich, dass dies nicht sinnvoll ist. Wir werden aber täglich von Politikern (3,9) flankiert von den Medien ermahnt (5), die sich fast täglich ändernden Maßnahmen zu befolgen.

Nach Rücksprache mit Freuden, deren Meinung mir ausgewogen erscheint, habe ich entschieden diesen Artikel mit genau diesem Titel zu schreiben.

Warum wähle ich solch markanten Titel wie „Diktatur der Angst“?

Vereinfacht dargestellt, lassen sich für unsere Handlungen drei Motive feststellen: Aus Liebe, aus Nutzen und aus Angst.

Aus Liebe zu unserer Familie, zu unseren Freunden riskieren u. U. unser Leben, investieren wir viel Zeit. Die Liebe ist zumeist stabil und nur durch prägende Ereignisse kann diese geschmälert werden.

Weil für uns ein Nutzen darstellt, kaufen wir etwas, arbeiten wir bei dieser Firma usw. Ändern sich die Rahmenbedingungen, ändert sich u.U. der Nutzen. Daher ist der Nutzen eher instabil. Weil es so ist, kündigen wir den Job, ändern wir unsere Kaufgewohnheiten usw. Der Nutzen wirkt wie ein Köder. Wenn der Köder keinen Impact mehr auf uns hat, verblast er.

Diktatoren wie Stalin kannten die Vergänglichkeit des Nutzgedankens. Daher griff er zum dritten Handlungsmotiv: zur Angst. Nicht nur Stalin, auch Mao, Hitler und praktisch alle Diktatoren bedienen sich der Angst und freuen sich über deren Stabilität.

Daniel Günther

Der US-Philosoph Ralph Waldo Emerson sagt dazu: „Furcht besiegt mehr Menschen als irgendetwas anderes auf der Welt“.

Was haben Diktatoren mit unserer heutigen Gesellschaft gemein? Null. Nur hier und da schimmern Parallelen auf. Und auf die möchte ich hier aufmerksam machen.

Aufgrund meiner Vorliebe für klassische Musik landete ich häufig während meiner Zeit in Berlin (West) auf den Radiosender der damaligen DDR. Zur vollen Stunde wurde die schöne Musik von den Nachrichten unterbrochen. Die erste Nachricht galt immer Herrn Honecker. Er wurde ob seiner Leistungen angehimmelt. Anschließend wurden Ermahnungen erteilt und Verhaltensregeln ausgegeben. Wie die alten Lehrer: Du sollst…

Dieses DDR-Muster haben unsere Politiker und Medien während der Pandemie übernommen. Zum Überdruss der mündigen Bürger. Und nach der Ermahnung kommt die Androhung von Strafen sekundiert von den Medien: 500 € Strafe für die Nichtbeachtung der Ausgangssperre usw.

Wie damals in der DDR üblich wird das „Fehlverhalten“ häufig vom „netten“ Nachbarn angezeigt.

Haben wir an den Grundpfeilern unserer Gesellschaft gerüttelt? Wo bleiben unsere Werte? Das wertvollste eines Menschen ist die Freiheit. Freiheit des Denkens, der Meinung, des Verhaltens. Von diesen drei Bereichen der Freiheit ist der dritte massiv eingeschränkt. Darüber hinaus wird im Wesentlichen nur eine Meinung „toleriert“: Die der Regierung (political correctnes). Abweichende Meinungen werden z.B. als „Covidioten“ abgetan. Nach 12 Monaten Pandemie ist uns nur die Freiheit des Denkens übriggeblieben: Trauriger Rekord.

Herr Kubicki (11) benutzt in einem NZZ -Artikel das Wort Lösungsorientierung. Bei den Politikern und Medien vermisse ich dieses Wort in Zusammenhang mit der Pandemie. Sie sind aufs Problem fixiert und deren „alternativlose“ Antwort lautet: Lockdown. Die FDP mit Herrn Lindner, Solms und Kubicki sowie Boris Palmer in Tübingen präsentieren Lösung und positive Ergebnisse. Die Regierenden ignorieren aber diese Lösungsansätze. Die Ergebnisse sind bekannt: Hohe Todeszahlen trotz Lockdown.

Welche Lehren aus der Pandemie können einzelne Menschen, kann die Gesellschaft ziehen?

Führende Köpfe wie Christian Seifert zeigen uns, was nottut: „Ich wünsche mir mutige Führungskräfte – in Unternehmen und in der Politik“ (1). Auch der häufig falsch verstandene und diffamierte Prof. Hendrik Streeck hat einen klugen Vorschlag parat: „Wir dürfen unser Leben nicht von Viren bestimmen lassen (10).

Eine Pandemie wird in Wikipedia wie folgt beschrieben: „eine „neu, aber zeitlich begrenzt in Erscheinung tretende, weltweite starke Ausbreitung einer Infektionskrankheit mit hohen Erkrankungszahlen und i.d.R. auch mit schweren Krankheitsverläufen.“

Pandemien hat die Menschheit zuhauf erlebt, zuletzt vor 100 Jahren bei der Spanischen Grippe. Entscheidend ist, wie wir auf dieses Problem reagieren. Im März 2020 löste die Pandemie von COVID-19 eine hysterische Reaktion hervor. Bürger wurden über Nacht mit einer Situation konfrontiert, die sie so nicht kannten. Sie wurden mit Bildern und Nachrichten Italien regelrecht bombardiert. Die Rufe vieler Bürger nach Ausgangssperren blieb den Politikern nicht verborgen.

Ein Jahr später erleben selbstbewusste Bürger, die viel differenzierter die Pandemie und deren Folgen bewerten. Und entscheidend dabei: Bürger bewerten das Verhalten der Politiker und hauptsächlich deren Versagen z.B. beim Schutz der Alten, bei der Bewertung der Übertragungsketten, bei der Beschaffung und Verteilung des Impfstoffes, bei der Fixierung auf die Lockdowns als einziges Heilmittel usw.

Durch die Bevölkerung geht letztlich -provoziert von den Politikern und von den Medien- ein Riss. Die Befürworter die harten Eingriffe in die Grundrechte und deren Kritiker. Es sind die zwei Seiten einer Medaille, die zu einer Einseitigkeit der Meinungen führt. Es stehen wirtschaftliche Existenzen von Selbstständigen, von ehemals erfolgreichen Unternehmen wie Lufthansa oder gar die deutsche Bahn, auf dem Spiel. Innenstädte veröden, Einkaufszentren verweisen, Gastronomie, Hotelerie, Kulturstätten müssen schließen. Die Eingriffe der Politiker ins private Leben: Besuche, Reisen usw. haben unsere lieb gewonnen Gewohnheiten über Monate hinweg zerstört.

Prof. Hendrik Streeck

Nochmals Streeck „Wir dürfen unser Leben nicht von Viren bestimmen lassen“. Wie lässt sich das „alte“ Normal wieder einführen? Private Treffen, Restaurantbesuche, private Reisen. Durch Schnelltests. Nicht nur impfen bringt die Lösung. Schnelltests von maximal 5 Minuten und zu Kosten von ca. 5 € sind die Lösung. Auch wenn ich geimpft bin, kann ich infiziert sein und die Krankheit übertragen. Wenn ich nicht infiziert bin, kann ich keine Krankheit übertragen. Diesen Satz habe ich hundertfach bei Freunden und Bekannten wiederholt. Und sie schauen staunt. So einfach ist es.

Wir können normal leben: Arbeiten, Sport usw. Sofern wir frei von Infektionen sind. Das war immer so. Durch die „Diktatur der Angst“ haben wir die einfachsten Wahrheiten des Lebens vergessen.

Meine Lehre aus der Pandemie: „Bleiben wir cool und lassen wir uns das rationale Denken nicht nehmen“.

Probleme wie eine Pandemie lassen sich mit der Methode der Parameter – Identifikation lösen. Diese arbeitet nach dem Kausalitätsprinzip: Welches Phänomen führt zu welchen Folgen.

Unser Lernweg von Kindesbeinen an funktioniert nach der Parameter-Identifikation. Wenn ein Kind ein heißer Kochherd anfasst, lernt fürs Leben, heiße Kochplatten besser nicht berühren.

Auf unsere Pandemie übertragen bedeutet, genau zu ermitteln, welche Maßnahmen führen zu welchen Ergebnissen. Diese Kausalitätsketten wenden wir täglich in unserem beruflichen Alltag: Im Vertrieb, im Marketing, in der Medizin. Aber nicht in der Pandemie. Hier werden massive Entscheidungen auf Basis von Vermutungen. Und diese Entscheidungen bedeutet den wirtschaftlichen Ruin von Millionen von Menschen in unserem Land und im Ausland.

Daher appelliere ich mit diesem Artikel an die handelnden Akteure: Analysieren sie die Kausalitätsketten und treffen sie die Entscheidungen datenbasiert und nicht ideologisch oder gar parteigetrieben. Wir riskieren sonst hohe wirtschaftliche und psychologische (6) Schäden.

 Quellen

(1)      Christian Seifert, in Welt.de, 24.12.2020

https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/article222981338/DFL-Chef-Christian-Seifert-Ich-wuensche-mir-mutige-Fuehrungskraefte-in-Unternehmen-und-der-Politik.html

(2)      Pia Heinemann, „Für Hochbetagte sind Krankenhäuser kein guter Ort“, Welt,

https://www.welt.de/gesundheit/plus223176130/Pflegeheime-Wie-sie-sich-auf-die-kommenden-Wochen-vorbereiten.html

(3)  

Ministerpräsident Daniel Günther: „Die Lage ist dramatisch“
Schleswig-Holsteins Regierungschef Günther (CDU) schließt Ausgangssperren wegen der hohen Corona-Infektionszahlen nicht aus. Und: Er könne „null“ nachvollziehen, warum Sachsen-Anhalt die Erhöhung des Rundfunkbeitrags gestoppt habe.

https://www.welt.de/politik/deutschland/plus223081932/Coronavirus-Daniel-Guenther-nennt-Lage-dramatisch.html

(4)  

Folgen der Krise: Gefahr fürs Eigentum? Jetzt bekommen die Deutschen Angst vor der Staatsverschuldung
Um die Folgen der Pandemie zu bewältigen, setzte die Regierung Milliardenprogramme auf. Die Verschuldung liegt auf Rekordniveau. Jetzt wird klar: Die Deutschen bekommen deshalb Angst um das Eigentum. Denn fast alle Ideen zur Refinanzierung führen zu einem Ergebnis.

https://www.welt.de/wirtschaft/article223186780/Die-Deutschen-haben-mehr-Angst-vor-Geldentwertung-als-vor-Einbruechen.html

(5)  

Hohe Bußgelder: Bis zu 25.000 Euro – so teuer wird es, wenn Sie Weihnachten die Corona-Regeln brechen
Wer Ausgangssperren oder Begrenzungen beim Familienbesuch über die Festtage missachtet, muss mit scharfen Sanktionen rechnen. Auch Bedenkenlosigkeit wird geahndet. WELT erklärt, wo Sie besonders aufpassen müssen – und wann es richtig teuer wird.

https://www.welt.de/wirtschaft/article223202482/Bussgelder-an-Weihnachten-So-teuer-wird-es-wenn-Sie-die-Corona-Regeln-brechen.html

(6)        

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-12/corona-langzeitfolgen-psyche-depression-konzentration-neurologie

(7)  

https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/corona-news-deutschland-14-455-corona-neuinfektionen-in-deutschland-1.5155887

(8)

Aus der stern App: „Verkehrschaos und erste Schließungen – Riesenandrang trotz Corona: Skigebiete in Österreich völlig überlaufen“
https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/skigebiete-in-oesterreich-trotz-corona-voellig-ueberlaufen-9546552.html

(9)

https://www.facebook.com/spdbw/videos/240530497672051

(10) Andreas Rosenfelder, Welt  

„Wir dürfen unser Leben nicht von Viren bestimmen lassen“, Prof. Hendrik Streeck

https://amp.welt.de/kultur/literarischewelt/plus225074107/Hendrik-Streeck-Wir-duerfen-unser-Leben-nicht-von-Viren-bestimmen-lassen.html

(11) Wolfgang Kubicki,

https://www.nzz.ch/meinung/wolfgang-kubicki-amerika-muss-uns-eine-warnung-sein-ld.1598435