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Zusammenfassung

Innovation ist keine Modeerscheinung oder eine Eigenschaft von skurrilen Menschen. Innovationskompetenz ist eine Notwendigkeit in unserer dynamischen Arbeitswelt. Bis vor wenigen Jahren war Innovation ausschließlich ein Muss für Mitarbeiter der Forschungsabteilungen. Heute ist Innovation eine gefragte und geforderte Kompetenz für jeden und jede im Management. Nur mit Innovation lassen sich schnell und einfach Lösungen für den Alltag im Betrieb entwickeln.

Innovativ sein kann jeder/jede. Wo und wie gedeiht die Kreativität? Kreativität entsteht in einer Fehlerkultur, wo anders sein nicht beäugt wird, wo das Denken „out-of-the-box“ möglich ist. Aber auch jeder einzelne muss den eigenen Beitrag leisten: Offenheit fürs Neue, Wissbegierde, Neues wagen, Fehlschläge wegstecken, von anderen lernen wollen usw.

Die Profiteure der Kreativität sind in erster Linie die einzelnen Personen, und letztlich auch das Unternehmen.

Was bedeutet innovativ sein?

Innovativ sein bedeutet, einfache Lösungen für komplizierte Aufgaben zu finden.

Wer innovativ ist, kann „out of the box“ denken und handeln. D.h. er / sie kann Lösungen finden, die zu Vereinfachungen führen. Wie Kinder so etwas tun, möchten wir Ihnen anhand eines Videos zeigen.

Kreativität entsteht selten allein, sondern vielmehr im Teamwork: „The key to any innovative organization is the power of the team“ so Jennifer White (1999) S. 190.

Creativity is the most important leadership quality” so Hans Ulrich Maerki, Board Member of ABB.

Um in globalen Märkten auf Dauer bestehen zu können, reicht es zweifellos nicht mehr aus, sich einfach nur mehr anzustrengen. Wir brauchen Kreativität und Innovationskraft und darüber hinaus die Fähigkeit, alte Zöpfe abzuschneiden“ so Peter Kruse (2014) S. 26

Wie kann man Kreativität fördern? „Das bewusste Erzeugen von Instabilität erhält die Innovationskraft in Unternehmen und hilft, krisenhafte Entwicklungen weitgehende zu vermeiden“ so Peter Kruse (2014) S. 81. Richard Koch (1998) bläst in die gleiche Richtung: „Legen Sie ehrgeizige Ziele fest. Verzweifelte Situationen führen zu kreativen Lösungen“  S. 150.

Poincaré hat ein Vier-Stadien-Kreativitätsmodell entwickelt (siehe Daniel Goleman (2000), S. 126):

  • Vorbereitung
  • Inkubation
  • Erleuchtung
  • Durchführung

Bei der Vorbereitung werden Informationen und Befunde zusammengetragen. Bei der Inkubation werden diverse Lösungsszenarien, Gedankenspiele und Tagträume zusammengetragen. Bei der Erleuchtung entsteht das Aha-Erlebnis, bei der sich Erkenntnis Bahn bricht. Erst in der Durchführung wird die Lösung umgesetzt und zwar trotz Einwände, Rückschläge, Strapazen und Fehlschläge.

Innovation erfordert Risikobereitschaft, um gewohnte Pfade zu verlassen.

Die Befreiung von Konvention und Logik ist jedoch eine der Grundvoraussetzungen für Kreativität, für noch nicht gedachte Ideen und überraschende Lösungen“ so Heiner Huber & André Steiner (2004)

Erst wenn ein Ziel da ist, kann Kreativität gedeihen: „Die Lust an der Aktivität fördert die Kreativität“ so Heiner Huber & André Steiner (2004).

„Lösematik“ nennen wir diese Fähigkeit, für alle Aufgaben eine Lösung zu finden. Daniel Goleman (2000) drückt es so aus: „Denjenigen, denen der Hang zur Innovation fehlt, entgeht zumeist der größere Zusammenhang, und sie verzetteln sich in Einzelheiten, so dass sie mit komplizierten Problemen schleppend vorankommet“ S. 125.

Zu einer kreativen Erkenntnis zu kommen ist ein kognitiver Akt, doch ihren Wert zu erkennen, an ihr festzuhalten und sie umzusetzen verlangt emotionale Kompetenzen wie Selbstvertrauen, Initiative, Ausdauer und Überzeugungskraft“, Daniel Goleman (2000) S. 126

Welche sind die Kreativitätskiller?

  • Ständige und kleinliche Überwachung
  • Eine zu scharfe Beurteilung im frühen Stadium
  • Zu viele Vorschriften
  • Ständiger Leistungsdruck

Wie verhält sich ein kreativer Mensch?

  • Kommt auf viele, neue und einmalige Gedanken
  • Verbindet Themen so miteinander, dass daraus etwas Neuartiges entsteht
  • Wird als origineller Typ angesehen und bringt sich positiv bei kreativen Meetings ein

Wie verhält sich ein nicht kreativer Mensch?

  • Reserviert, engstirnig, taktisch, konservativ
  • Ablehnende Haltung gegenüber Vorschlägen anderer
  • Benutzt alte Lösungen für neue Probleme
  • Hat keine Ahnung wie Kreativität funktioniert
  • Meidet Risiken und versucht nicht, anders zu sein
  • Fühlt sich wohl in der Vergangenheit und mag Bewährtes und Wahres

Was passiert, wenn jemand bei der Kreativität über das Ziel hinaus schießt?

  • Beschäftigt sich gleichzeitig mit zu vielen Dingen
  • Verfolgt die Themen nicht bis zu Ende
  • Organisiert sich nicht gut und achtet nicht auf Details
  • Arbeitet gern allein und tut sich beim Teamwork schwer
  • Arbeitet ungern mit weniger kreativen Menschen

 Welchen Nutzen bringt mir, innovativ zu sein?

Viele Manager scheinen soziale Kompetenzen immer noch als „nice to have“ anzusehen, die mit dem eigentlichen Geschäft nicht viel zu tun haben. Es fehlt oftmals das Bewusstsein, dass gerade diese „weichen Faktoren“ über wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg entscheiden können. Denn die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens hängt nicht allein vom Budget von Forschung und Entwicklung ab. Vielmehr ist sie die Summe vieler wichtiger innovationsfördernder Strukturen, Werte und Verhaltensweisen, die es im Unternehmen fest zu verankern gilt“ so Jörg Bauer (2014)

Um in globalen Märkten auf Dauer bestehen zu können, reicht es zweifellos nicht mehr aus, sich einfach nur mehr anzustrengen. Wir brauchen Kreativität und Innovationskraft und darüber hinaus die Fähigkeit, alte Zöpfe abzuschneiden“ so Peter Kruse (2014) S. 26

Für Sie persönlich bedeutet innovativer sein:

  • Schnell und unkompliziert Lösungen für die Aufgaben Ihrer Abteilung, Ihres Projektes, Ihrer Firma zu finden.
  • Weniger Stress
  • Berufliche Anerkennung und Aufstieg
  • Besseres Umfeld
  • Kürzere Arbeitszeiten

Mein Weg zur Innovation

Der Weg zur Innovation geht über folgende Eigenschaften und Fähigkeiten:

  1. Positive Neugierde, d.h. Wissbegierde
  2. Lernbereitschaft
  3. Etwas Neues wagen
  4. Offen für Ideen anderer
  5. Sich helfen zu lassen
  6. Gekonnte Improvisation
  7. Keine Angst vor einem Rück- bzw. Fehlschlag
  8. Im Team Lösungen erarbeiten

Positive Neugierde:

Diese Fähigkeit führt dazu, Neues kennenlernen zu wollen, auch wenn deren Verwendung nicht ansteht. Sie sehen ein Video, eine Werbung, lesen im Internet, in einem Buch, sprechen mit Freunden und Bekannten und Sie speichern unbewusst das Gehörte und das Gelesene. Dadurch sammeln Sie unbewusst eine Menge von nichtvernetzten Informationen wie in einer Datenbank, die Sie bei Bedarf abrufen können.

Lernbereitschaft:

Lernbereitschaft bedeutet verinnerlicht zu haben, dass wir mit unserer Aus- und Weiterbildung niemals zu Ende sind. Es gibt immer neue Erkenntnisse, die wir erlernen müssen: Arbeitstechniken, Arbeitshilfen wie Software, Hardware usw.

Etwas Neues wagen:

„Wer nichts wagt, bleibt stehen und wird überrollt“. Neues wagen, bedeutet schlicht weg ein Risiko eingehen. Staaten, Firmen wie Menschen sind nur heute erfolgreich, wenn sie gestern etwas gewagt haben. Deutschland lebt heute von den Wagnissen des 19. Jahrhunderts mit Siemens & Co. Apple lebt heute von den Erfindungen von Steve Jobs usw.

Kreativität und Innovation ist die beste Lebensversicherung fürs 21. Jahrhundert!

Was ist Neues? Der Mensch ist kein Schöpfer. Er ist nur ein Verwerter und Weiterentwickler. Innovationen entstehen auf zwei Wegen: Weiterentwicklung einer Technologie oder Vernetzung von einzelnen Technologien.

Nehmen wir Apples iPhone. Die „Erfindung“ bestand darin, den Weg der Softwareinstallation über iTunes zu vereinfachen und mehrere Sensoren (wie Touchscreen, Kamera und GPS) zu kombinieren. Daraus ist ein neuartiges Produkt entstanden!

Offen für Ideen anderer

„Not invented here“ ist der Innovationskiller Nummer 1. Innovativ sein, bedeutet die Ideen anderer für uns nutzbar zu machen. Dies hat mit einem positiven Menschenbild zu tun.

Sich helfen zu lassen

Diese Fähigkeit hat auch mit den Punkten b, d und h zu tun. Gerade hierzulande fehlt uns oft schwer, sich helfen zu lassen und dies ist eine Voraussetzung für Erfolge. Kaum ein Mensch kann allein erfolgreich sein. Dafür ist die Welt heute zu komplex. Diese erfordert einen hohen Spezialisierungsgrad. Sich helfen zu lassen, bedeutet Ideen anderer zu berücksichtigen und –wenn möglich- zu integrieren.

Gekonnte Improvisation

Improvisation hat hierzulande einen schlechten Stand. Wir improvisieren ungern. Wir planen lieber. Nur, was tun, wenn etwas dazwischen kommt? Wer nicht gelernt hat, zu improvisieren, steht dumm da! Gekonnte Improvisation heißt die Devise. Was bedeutet dies? Plan B immer im Hinterkopf zu haben. Eine Rückfallebene bereit zu halten. Improvisieren bedeutet, schnell die geänderte Situation zu erfassen und Lösungswege auf Erfolgsaussichten zu evaluieren. Dabei werden voraussichtlicher Mehraufwand und Qualitätsverlust in Kauf genommen. Improvisation triggert die Innovation durch den Lösungsdruck.

Keine Angst vor einem Rück- bzw. Fehlschlag

Wer nicht bereit ist zu fallen, soll mit dem Skifahren nicht anfangen! Innovationen führen nicht per se zum Erfolg. Etwas Neues wagen bedeutet, Rück- und Fehschläge in Kauf zu nehmen. Diese dürfen uns nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Eine Fehlerkultur ist der Näherboden für Innovationen. Die „German“ Angst rührt daher u.a., dass wir hierzulande anders als in den USA keine Fehlerkultur leben. Wer souverän genug ist, wer eine Rückfallebene eingebaut hat und wenn eine Fehlerkultur vorliegt, dann sind diese gute Voraussetzungen für Innovationen.

Im Team Lösungen erarbeiten

Warum entstehend die besten Ideen im Team? Ergänzende Sichtweisen und Kompetenzen ergeben sich im Team. Wenn Sie an einer Lösung arbeiten wollen, dann tragen Sie diese in einer Gruppe vor. Allein durch das Vortragen werden Ihnen direkt Lösungen durch den Kopf schießen; dann werden Sie mit ungewöhnlichen Fragen konfrontiert,  und schließlich werden ca. 90% absurde Ideen aufgetischt. Aber dann ein ungewöhnlicher Vorschlag und die Lösung sind da!

Wie kontrolliere ich meine Fortschritte?

Ihre Fortschritte lassen sich durch Selbstwahrnehmung, Feedback und nochmalige Verwendung von Profile+ feststellen.

Selbstwahrnehmung

Im Kapitel 4 haben wir Ihnen Hinweise geliefert, wie Sie Ihre Innovation verbessern können. Beobachten Sie sich selbst, wie Sie diese Hinweise in Ihr Alltagsverhalten integriert haben. Z.B. wie oft haben Sie in der letzten Zeit einen Vorschlag in einem Meeting eingebracht? Wie oft haben Sie Vorschläge andere positiv bewertet? Wie oft haben Sie sich von anderen helfen lassen?

Feedback

Sprechen Sie Kollegen an, denen Sie vertrauen und die Sie gut kennen, ob Sie sich in den Meetings und in der Zusammenarbeit kreativ und lösungsorientiert verhalten. Und bitten Sie sie darum, Ihnen von Zeit zu Zeit Feedback zu geben, ob eine Änderung eingetreten ist.

Profile+

Im Fragebogen Arbeitskompetenzen von Profile+ werden mehrere Aspekte der Kreativität und Innovation gefragt. Nachdem Sie sich ca. 3 bis 6 Monate an der Weiterentwicklung dieser Fähigkeit gearbeitet haben, empfehlen wir Ihnen, den Fragebogen nochmals auszufüllen. Anhand der vergleichenden Auswertung können Sie feststellen, ob Sie sich wahrnehmbar weiterentwickelt haben.

Wie belohne ich mich?

Wenn Sie innovativer werden, dann sollen Sie den Nutzen aus Ihren Mühen ernten. Wer innovativer ist, findet schneller Lösungen, braucht für weniger Zeit für schwierige Aufgaben, kommt beruflich voran, hat weniger Stress, kann die Freizeit stärker genießen. Wäre dies ´was?

Literatur

Jennifer White (1999) Work Less, Make More, Wiley, 1999

Jörg Bauer und Andrea Pfister (2014) Innovatoren gesucht, Zeitschrift Personalführung 7/2014

Peter Kruse (2014), next practice. Erfolgreiches Management von Instabilität, Gabal, Offenbach

Klaus-Peter Schoenenberg (2014) Komplexitätsmanagement in Unternehmen – Herausforderungen im Umgang mit Dynamik, Unsicherheit und Komplexität meistern, Springer, Wiesbaden

Conny H. Antoni (2014) VDI Nachrichten 2014, Nr. 19

Stephen Covey (1994) Die sieben Wege zur Effektivität, Campus

Richard Koch (1998) Das 80 / 20 Prinzip – Mehr Erfolg mit weniger Aufwand, Campus

Heiner Uber, André Steiner (2004) Das Lachprinzip – Wie man sich erfolgreich glücklich und gesund lacht, Eichborn

Karl de Molina (2015) Komplexität im Führungsalltag reduzieren, Haufe, Freiburg

Daniel Goleman (2000) Der Erfolgsquotient, Deutscher Taschenbuch Verlag, München

Jens Meyer & Henryk Mioskowski (2013) Genial ist kein Zufall, Business Village

Stefan Kaduk et al. (2013) Musterbrecher. Die Kunst das Spiel zu drehen, Murmann

— Links

Karl de Molina (2011) „Die Arbeitsmethodik besteht aus Kreativität, Ordnung und Chaos“

http://www.thinksimple.de/beitraege/die-arbeitsmethodik-besteht-aus-kreativitaet-ordnung-und-chaos-beitrag-3/

Reiner Czichos (2010) Innovation braucht „creaktive“ Mitarbeiter

http://www.thinksimple.de/beitraege/innovation-braucht-creaktive-mitarbeiter-beitrag-7/