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Unsere Medien sind voll von negativen Nachrichten. Auch in meinem Facebook-Netzwerk lese ich täglich viele negative Nachrichten. Sind wir nicht in der Lage positive Ereignisse wahrzunehmen? Lässt  unsere Brille nur negative Eindrücke durch?

Ein Freund machte mich neulich auf ein interessantes Buch aufmerksam. Geschrieben wurde von einer spanischen Ärztin namens Marian Rojas Estapé. Es trägt den Titel „Cómo hace que the pasen cosas buenas“. Den Titel würde ich mit „Damit gute Dinge passieren“ übersetzen. Es folgt mein Kommentar zu Buch.

Bei Frau Rojas schimmert eine positive Einstellung zum Leben durch. Das macht sie sympathisch und das Buch interessant. Ihr Mantra lautet: Unser Verhalten wird maßgeblich von unserem Denken beeinflusst und unser Glück hängt maßgeblich mit der Resilienz zusammen, d.h. mit der Fähigkeit, nach Niederlagen und Fehlschlägen wieder aufzusehen.

Viele Bücher der Personalentwicklung greifen das Thema auf und nennen das Phänomen: „Positive Thinking“. Vor vielen Jahren machte das Lied von Monty Python die Runde: „Look at the bright side of life“. Auch hier geht es um den positiven Blick aufs Leben. Die Liste der Autoren über „Positives Denken“ ist lang: Nico Rose, Heiner Huber & André Steiner usw. Was ist denn neu bei Frau Rojas? Das Erklärungsmuster. Frau Rojas erklärt aus ärztlicher Sicht, warum wir uns so verhalten, wie wir es tun. Damit haben ihre Aussagen eine neue Nuance und ergänzen und untermauern die Erkenntnisse von anderen Autoren.

Frau Rojas hat in jungen Jahren interessante Erfahrungen gemacht als Ärztin in Krisenregionen, in der Behandlung von schwierigen Fällen und als junge Mutter von 3 Kindern. Aus diesen Erfahrungen schöpft sie neue Quellen für Anregungen und

In unserer „Wellness-Gesellschaft“ klingen Sätze in Seite 34 wie „Der Schmerz kann der Weg zum Glück sein“ fremd. Sie erklärt jedoch warum: „Der Schmerz führt zur Persönlichkeitsreife, zur Hingabe zu den Anderen und zur besseren Erkenntnis“. In diesen Sätzen erkennt man, dass Frau Rojas einen anderen Ansatz wählt als die übliche Literatur des  „Wellbeing“. In dieser Art von Literatur sind Schmerz und Glück inkompatibel. Frau Rojas verfügt über eine wertegetriebene Denkweise. Und auch das ist für mich neu und interessant zugleich. Nicht zuletzt habe ich deswegen das Buch „Arbeitskultur 2020“ herausgegeben, wo es um die Werte in den Unternehmen, Gesellschaft und Familien geht.

Und dann kommt Frau Rojas auf die Liebe zu sprechen und zitiert Platon mit den Worten: „so feige ist kein Mensch, den die Liebe selbst nicht begeistern sollte zur Tapferkeit“. Liebe als Mittel gegen den Schmerz und damit als Wegbereiter für das Glück. Recht hat sie!

„Jemand ist, was er tut, nicht was er sagt“ so Rojas. Damit eröffnet sie das neue Kapitel der Freundschaft als eine Säule fürs Glück. Hier schreibt sie: „Freundschaft entsteht aus den gemeinsamen Interessen und Werten“. Wer proaktiv sucht, findet diese auch.

Ein weiterer Faktor fürs Glück: Der Optimismus. Dieser besteht „in einer eigenen Form der Wahrnehmung der Wirklichkeit“.

Sich vergegenwärtigen von angenehmen Ereignissen fördert das Glückgefühl“.  Dies ist in sich nicht neu. Ältere Menschen neigen sehr stark dazu und es hilft ihnen den schwierigen Alltag zu überwinden und ihm eine glückliche Wende zu verleihen.

Und dann kommt der Aspekt der Ziele. „Wer Ziele hat, wer dem Leben einen Sinn geben kann, hat Grund zur Freude“. Wer den Film „Soweit die Füße tragen“ gesehen hat, kann sich an die letzte Szene erinnern, wo der Vater die Familie nach der Christmette in Ettal trifft und sagt: „Ich habe versprochen, wieder zu kommen“. Auch Viktor E. Frankl erzählt, das KZ-Häftlinge häufig dann überlebt haben, wenn sie ein starken Wunsch verspürten, die Familie wieder sehen zu wollen. Ziel als Sinnstiftend. Das kennen wir auch von der Arbeit. Diese ist dann erträglich, wenn man dahinter ein positives Ziel sieht. Das habe ich im Blog (https://blog.thinksimple.de/2018/04/365-tage-urlaub-und-vollberufstaetig/) beschrieben.

Frau Rojas begründet den Zusammenhang zwischen Erinnerungen und Glückgefühl durch die Biochemie im Körper. Da kommt ihr ihre ärztliche Ausbildung zugute. Auch bei der Hormon Cortisol, das uns bei Gefahren und Anstrengungen helfen soll. Der übermäßige und dauerhafte Ausstoß von Cortisol führt –so Rojas- zur Einsamkeit, d.h. zu Verlust von Glück.

Toxische Gedanken können zu einem gestressten Gedankengut führen“ –so Rojas. „Die Gedanken beeinflussen in unmittelbarer Form den Geist und den Organismus“.  Diese Erkenntnis ist in sich nicht neu. Sie fügt sich wunderbar in diese Aufzählung von Glückfaktoren.

Zusammenfassen gibt uns Frau Rojas folgen Rat zur Erlangung des Glücks: „die Verletzungen der Vergangenheit überwinden und positiv gestimmt nach vorn schauen“. Sie begründet diesen Satz aufgrund ihrer psychiatrischen Vorbildung.

Als Verhaltenspsychologe komme ich letztlich zur gleichen Schlussfolgerung.

Das Buch ist lesenswert. Eine gedruckte Übersetzung liegt nicht vor. Google kann hier Abhilfe schaffen.

Viel Spaß bei der Lektüre.

 

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